Rechtspopulisten verstehen Kultur mehr und mehr als politische Kampfzone und fordern, dass aus der Kulturlandschaft verschwinden soll, was nicht ihren nationalen Werten entspricht. Das griff die Grüne Stadtratsfraktion am Samstag, 15. Juni 2024, in ihrem diesjährigen Kulturempfang auf. Das Thema lockte an die 100 Gäste aus der Augsburger Kunst- und Kulturszene und hätte kein aktuelleres Thema haben können: “Welche Bedeutung haben Kunst und Kultur für unsere Demokratie? ” Eingeladen hatte die Grüne Stadtratsfraktion, allen voran die Kulturausschussmitglieder Verena von Mutius-Bartholy, Dr. Pia Haertinger, Melitta Hippke und Meinolf Krüger, die durch das Programm führten.
Der eigentlich angekündigte Schriftsteller Albert Ostermaier musste leider kurzfristig aus Gesundheitsgründen absagen. Dafür hielt Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, eine flammende Rede für die Demokratie: “Eine Demokratie ohne lebendige Kultur ist eine sterbende Demokratie. Und umgekehrt gilt: Stirbt die Demokratie, ist die Lebenserwartung der Kultur kaum mehr der Rede wert.”
Martina Wild verwies auf die vielen schon bestehenden Projekte und Initiativen, die in Augsburg seit Jahren ein Miteinander und die kulturelle Vielfalt ganz selbstverständlich in ihrem Programm mit aufnehmen und betonte: “Es ist Zeit, miteinander zu sprechen und sich zu positionieren, ob in der Politik, in der Kunst, als Elternbeirat, in der eigenen Familie oder im Verein.”
In der prominent besetzten Podiumsdiskussion mit Claudia Roth, Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport, Lisa Seifert, Kulturbeirätin und Musikerin bei der Augsburg Band John Garner und Gianna Formicone, Theaterregisseurin, wurde anschließend intensiv darüber diskutiert, wie groß die Gefahr vonseiten des Rechtspopulismus im Bereich der Kunst und Kultur ist und wie man ihm entgegenwirken kann.
Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Sport und Welterbe: “Für eine funktionierende Demokratie ist es wichtig, Netzwerke zu stärken, zu den Menschen vor Ort zu gehen und niederschwellige Zugänge zu schaffen.“
Lisa Seifert, Kulturbeirätin und Musikerin: “Vielfältige Kunst und Kultur sind kein Schmuck für eine Stadt sondern ein demokratiestärkendes, bildendes Element für die Stadtgesellschaft.”
Gianna Formicone, Theaterregisseurin: “Kinder sind das Publikum von morgen! Deshalb muss man sie direkt einbinden und Partizipation von Anfang an fördern.”
Verena von Mutius-Bartholy, stv. Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin: “Beim diesjährigen Kulturempfang wurde sehr deutlich, dass das Thema Demokratie und Rechtsruck den Menschen und der Kulturszene unter den Nägeln brennt! Wir nehmen unglaublich viel für unsere politische Arbeit mit aus dem heutigen Abend und möchten uns für den Mut der Kulturschaffenden, der Künstler*innen, Kulturvermittler*innen bedanken, die auf den Bühnen, in Texten, in Liedern und im Veranstalten klare Haltung zeigen! Künstler*innen können als kreative Impulsgeber* und gesellschaftliche Kritiker* dazu beitragen, die Demokratie lebendig zu halten. Deshalb ist es wichtig, die Kunst, die Kultur und Demokratie-Projekte zu unterstützen, die niederschwelligen Zugänge auszubauen, um eine lebendige und pluralistische Demokratie zu erhalten.”