Die städtischen Bäume haben es in Zeiten des Klimawandels nicht leicht. Diese Entwicklung schlägt sich beim Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen mit Unterer Naturschutzbehörde (AGNF) nieder, das beim Umweltreferat angesiedelt ist und mit den Baumpflegearbeiten kaum noch hinterher kommt. Die Gründe für den hohen Pflegebedarf sind vielfältig: Krankheiten und Schädlinge, extreme Wetterereignisse, Dürreperioden, Belastung der Baumscheiben durch Verdichtung, Eintrag von Schadstoffen, Salz, geringer Wurzelraum, Aufgrabungen, Baustellen aber auch eine zunehmend hohe Zahl an Altbäumen in Augsburg.

Gerade im Hinblick auf eine funktionierende Klimawandelanpassungsstrategie mit vielen grünen Flächen sind gesunde Stadtbäume unabdingbar. Um Überhitzungen in der bebauten Stadt zu reduzieren, haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, jährlich etwa 300 neue Bäume zu pflanzen, um so den Anteil am innerstädtischen Grün zu erhöhen. Zusätzlich sollen Bäume, die aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen, ersetzt werden.

Im Umweltausschuss Ende Januar gab es einen ausführlichen Sachstandsbericht, den unser Fraktionsvorsitzender Peter Rauscher hier für euch zusammenfasst und einordnet.

Mit welchen konkreten Maßnahmen soll der Baumbestand in Augsburg erhalten werden?

Das wichtigste Instrument sind Nachpflanzungen, möglichst unter Beachtung der Klimaresilienz. Dazu werden für Pflanzungen vor allem Baumarten ausgewählt, die gut mit höheren Temperaturen, Luft- und Bodentrockenheit sowie Starkregen und Stürmen zurecht kommen. Darüber hinaus entscheiden die zuständigen Fachleute individuell, welche Baumart für einen Standort geeignet ist.

Außerdem setzt das AGNF auf die Förderung von Naturverjüngung, d.h. auf Nachwuchs-Bäume durch Samen von umstehenden Bäumen, vegetative Vermehrung oder Stockausschlag. Der Gedanke dahinter: Wo sich bestehende Bäume wohlfühlen, werden auch neue gut gedeihen.

Auch um gute Bodenbedingungen wird sich gekümmert, sowohl bei Neupflanzungen als auch für den Altbaumbestand, etwa durch Boden-Belüftung, sog. Bioturbation.

Jungbäume werden zudem eigens bewässert, ihr Stamm wird geschützt, sie werden gedüngt und regelmäßig kontrolliert, damit sie zu kräftigen Bäumen heranwachsen.

Wie viele Bäume werden in Augsburg in diesem Jahr gepflanzt?

Das ist sehr unterschiedlich und von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig. In der derzeitigen Pflanzperiode (Winter und Frühjahr 2021/2022) werden neben den 260 Bäumen, die in Eigenleistung gepflanzt und gepflegt werden, bis Ende März 571 weitere Bäume durch Fremdfirmen gepflanzt. 

Welche Priorität erhalten die Themen Baumpflege und Baumbestand in Augsburg?

Unserer Fraktion sind diese Themen sehr wichtig und auch unser Umweltreferent Reiner Erben misst ihnen eine hohe Priorität bei. Wir achten auf eine konsequente Anwendung der Baumschutzverordnung, führen das digitale Baumschutzkataster fort und haben im Koalitionsvertrag vereinbart, ein Innenstadtbaumkonzept zu erarbeiten, um neue Baumstandorte in der Innenstadt zu erschließen.

Die notwendige Pflegemaßnahmen werden nach unterschiedlichen Prioritäten abgearbeitet. Wenn nötig– wie im letzten Jahr geschehen – werden für dafür auch zusätzliche Mittel im Haushalt bereitgestellt. Durch die Nach- und Neupflanzungen klimaresilienter Baumarten können wir hoffentlich bald eine Trendwende herbeiführen.

Das AGNF hat im aktuellen Haushalt nur für Baumpflanzungen im Fachbereich Pflege Mittel in Höhe von 58.950 € für den Kauf von Gehölzen zur Verfügung gestellt bekommen. Zusammen mit verschiedenen Projektmitteln und Spenden wurden davon 260 Bäume und einige Sträucher für die Pflanzung im Straßenbegleitgrün und in Grünanlagen angeschafft. Sie werden bis Ende März 2022 gepflanzt.

Für die Pflanz-Saison 2022/2023 stehen dann noch einmal 58.950 € für die Beschaffung von neuen Bäumen zur Verfügung, so dass kontinuierlich freie Standorte neu bepflanzt werden können.

Wo werden die neuen Bäume gepflanzt?

Insbesondere wurden alle Baumstandorte, die von Anwohner*innen vorgeschlagen wurden geprüft und, soweit fachlich geeignet, berücksichtigt. Zudem pflanzt das AGNF Bäume vor allem dort, wo Lücken zu schließen sind und wo ehemals Bäume standen, die gut gewachsen sind. Wegen Leitungen und Sparten oder weil benachbarte Bäume zu raumgreifend sind, können nicht sämtliche ehemaligen Baumstandorte nachgepflanzt werden.

Wir werden bald einen Antrag einreichen, in dem wir das AGNF auffordern, ein Konzept zu entwickeln, mit dem geeignete Baumstandorte schon bei der Planung von Baumaßnahmen an Straßen, wie z.B. Leitungsverlegungen, ermittelt und festgelegt werden können. Dazu halten wir euch auf dem Laufenden!

Beteiligte Personen